Mittwoch, Februar 08, 2006

Zuletzt gesehen - Walk the Line

Walk the Line USA 2005

+++1/2

Eigentlich sind Biopics nicht wirklich mein bevorzugtes Genre. Vergangenes Jahr waren mit "Ray" und "Aviator" eher zwei enttäuschende Vertreter in unseren Kinos zu sehen. Doch diese Verfilmung, diesmal von Johnny Cashs Leben (mit dem Schwerpunkt auf den 60er Jahren), ist mitreißend, dramatisch und unterhaltsam zugleich. Das liegt weniger an der wieder mal sehr braven Insznenierung von James Mangold, sondern vor allem an der Figurenkonstellation und dem Fokus auf der Beziehung zwischen Johnny und June. Ein solch dramaturgischer "Anker" fehlte beispielsweise in "Ray" völlig, daher blieb das Gezeigte immer seltsam auf Distanz, und man als Zuschauer irgendwie unbetetiligt. Diesen Fehler begeht "Walk the Line" nicht.

Natürlich gebühren lobende Worte den beiden Schauspielern Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon. Vor allem letztere hätte ich nach den zig seichten Komödien eine derartige Leistung nicht zugetraut. Nicht nur dass beide selber die Songs trällern, vielmehr beeindruckt ihr Zusammenspiel und ihre Hingabe für ihre Rollen. Das sieht mitunter hart und angestrengt bei Phoenix aus, aber das paßt exakt zu Johnny Cashs Leben zur damaligen Zeit. Es ist das Duo Phoenix/Witherspoon, das den Film zu etwas Großem und Erhebenem macht. Zu Recht erhielten beide dafür eine Oscar-Nominierung. Sehr empfehlenswert!