Donnerstag, September 09, 2010

Beilight - Bis(s) zum Abendbrot


USA 2010

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In einem Restaurant vorher genau zu wissen, wie ein Gericht schmeckt, mag vielleicht etwas langweilig sein. Allerdings reduziert es auch die Gefahr, dass man später mit hungrigem Magen wieder nach Hause gehen muss. Auf das Kino übertragen führt einen die „Safety First“-Regel früher oder später in den Mikrokosmos der Film-Spoofs. Gemeint sind Parodien auf bekannte Blockbuster oder kultige Genrewerke, die längst Teil der Popkultur sind. Selbst wer Spider-Man nie gesehen hat, dürfte sich an das Bild des Kopf-über-Kusses zwischen Tobey Maguire und Kirsten Dunst erinnern.

Den meist geringen Produktionskosten stehen recht verlässliche Einnahmen an der Kinokasse gegenüber, weshalb sich Spoofs nicht zuletzt bei ihren Machern einer anhaltend hohen Beliebtheit erfreuen. Auf den Horror-Spaß namens Scary Movie – überflüssigerweise gleich in vierfacher Ausführung – folgten Parodien auf den Superheldenfilm („Disaster Movie“), die romantische Komödie („Date Movie“) und diverse Hollywood-Blockbuster („Fantastic Movie“). Bei all diesen Werken des nur sehr begrenzt vorhandenen guten Geschmacks mischte das Duo Jason Friedberg und Aaron Seltzer kräftig mit – wahlweise als Autor, Regisseur oder gleich in doppelter Verantwortung. Ihr neuester „Coup“ knöpft sich die derzeit dank Stephenie Meyers Bis(s)-Reihe besonders unter Teenagern angesagten Vampirgeschichten vor.

Beilight – Bis(s) zum Abendbrot folgt dabei in seiner recht überschaubaren Handlung – von einer Geschichte zu sprechen wäre reichlich übertrieben – zu weiten Teilen dem ersten Bella-Edward-Abenteuer und dem Beginn ihrer keuschen Romanze. Eine detaillierte Inhaltsangabe oder gar Zusammenfassung braucht im vorliegenden Fall kein Mensch, zumal sich allenfalls Zuschauer in Beilight verirren dürften, denen das parodierte Vorbild bereits bekannt ist. Ansonsten wird der Film noch fader, als er ohnehin schon ist. Es geht also um Bella, die hier Becca heißt, und ihren heißen und doch so blassen Vampir-Lover Edward. Bis zum Finale, das glücklicherweise nach knapp 80 Minuten und maximal vier oder fünf wirklich überzeugenden Gags erreicht ist, hauen Friedberg und Seltzer in gewohnter Brachialgewalt auf alles ein, was sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte.

Kollateralschäden außerhalb des Twilight-Universums sind hierbei ausdrücklich gewollt und darüber hinaus noch das Lustigste an ihrer ansonsten ziemlich zahn- und harmlosen Vampir-Verarsche. Ob die erschreckende Inhaltsleere womöglich als ein überlanger Seitenhieb auf das Original gedacht war, kann bis zum Ende nicht restlos geklärt werden. In beiden Fällen ist letztlich der Zuschauer der Leidtragende. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich einmal mehr pubertäre Späße, die mit Sex oder Fäkalattacken in Verbindung gebracht werden. Auch an schlechten, weil viel zu fantasielosen Slapstickeinlagen herrscht erneut kein Mangel. Von dem körperlichen Wahnsinn eines Leslie-Nielsen-Klamauks oder einer der bis heute unerreichten Zucker-Abrahams-Zucker-Parodien ist Beilight mehr als ein Vampirleben entfernt.

Nicht allein in der hohen Filmkunst, auch im Nonsens gibt es gewaltige Hürden, die Friedberg und Seltzer hier zumeist feige umlaufen oder an denen die Spoof-„Experten“ gleich im ersten Anlauf scheitern. Das ist umso ärgerlicher, als dass die vor überhöhten Teenagerfantasien nur so triefende Vorlage eigentlich genügend Steilvorlagen für richtig böse Pointen böte. Doch die zumindest diskussionswürdige Weltanschauung der gläubigen Mormonin Stephenie Meyer, ihre Einstellung zu Sexualität und Partnerschaft, ist den Blödelspezialisten offenbar ein zu heißes Eisen. An dem sollen sich gefälligst andere ihre Finger verbrennen. Man selber will es sich trotz aller ausgestellten Häme mit der Zielgruppe nicht wirklich verscherzen. Schließlich sorgt die dafür, dass man weiter solchen Unsinn drehen kann.

Für BlairWitch.de.