Yes I am! - Der lange Weg zu sich selbst
D 2006
Für Programmkino.de.
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Wer bin ich? Das wäre vermutlich die Frage auf die im Titel von Sven Halfars Dokumentarfilm nachzulesende Antwort. Wie es ist, in Deutschland als Kind eines schwarzen Vaters nur mit einem Elternteil aufwachsen zu müssen, davon erzählt Yes I am! aus einem angenehm unaufgeregten und gleichzeitig sehr persönlichen Blickwinkel. Gegen Ende schlägt der Film einen Bogen zu dem Bandprojekt „Brothers Keepers“, das als Antwort auf die Ermordung des Afrikaners Alberto Adriano von rund zwanzig afrodeutschen Musikern ins Leben gerufen wurde.
Filmkritik:
Sie sind drei junge Musiker, und sie teilen sich ein gemeinsames Schicksal. D-Flame, Adé und Mamadee wuchsen als deutsche Kinder schwarzer Väter auf. Ohne ihre Väter, teilweise in Deutschland, teilweise in Nigeria wie Adé, der erst als er fünfzehn ist und sein Vater ermordet wurde mit seiner Mutter und den Geschwistern nach Deutschland zieht. D-Flame kommt in ein Heim, nachdem die Streitereien mit seiner Mutter Überhand nehmen. Er gerät auf die schiefe Bahn, klaut, dealt und wird verhaftet. Mamadee hat den Fall der Mauer aus der Perspektive einer Zehnjährigen in der DDR erlebt. Als sie Anfang zwanzig ist, zieht es sie in den Westen in die Großstadt Köln, wo ihre Schwester studiert. Dort widmet sie sich intensiv ihrer Gesangskarriere.
Ein Ereignis bringt sie alle zusammen. Die rassistisch motivierte Ermordung des Afrikaners Alberto Adriano im Jahr 2000 bildete den Startschuss für das Projekt „Brothers Keepers“, bei dem auch andere bekannte Musiker wie Xavier Naidoo und Afrob mitmachten. Gemeinsam mit den „Sisters Keepers“ – der weiblichen Ausgabe der Brothers – machen die Musiker Front gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Dazu besuchen sie ostdeutsche Schulen, da gerade in der ehemaligen DDR – aber nicht nur dort – Rechtsradikale Sympathien und Zulauf erfahren.
Regisseur Sven Halfar begleitete die Musiker auf ihrem Weg der Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend. An die Erlebnisse, die sie damit machten, dass sie anders waren. Anders als die Masse. D-Flame, Adé und Mamadee lassen uns vor dem Hintergrund ihrer unterschiedlichen Milieus sehr persönlich teilhaben, an dem, was sie bewegt. Eng mit dem Gefühl des Nichtdazugehörens ist die Suche nach der eigenen Identität verbunden. Weil ein Elternteil fehlte bzw. wie im Fall von Adé ihm während der Pubertät durch eine fürchterliche Tat genommen wurde, scheint sie eine innere Unruhe anzutreiben, die sie nachforschen lässt, wo ihre Wurzeln liegen, wo sich ihr wirkliches Zuhause befindet. Für Adé ist das Nigeria.
In der Musik des Films, den die Künstler und die beiden Bandprojekte beisteuerten, spiegeln sich bereits Einflüsse aus den unterschiedlichsten Lebenswelten wider. D-Flames harter Rap verbindet sich in seinen Texten mit den Erfahrungen, die er hier in Deutschland machen musste. Mamadee besingt in ihren souligen Liedern eindringlich, wie es sich für sie anfühlte, erstmals mit der bitteren Erkenntnis konfrontiert zu werden, sich von den meisten in ihrem Umfeld zu unterscheiden und dadurch für manche angreifbar zu werden. So stark und selbstbewusst sich Halfars Interviewpartner mitunter auch geben, so sehr merkt man als Zuschauer in den ruhigen Momenten, dass sie – wie es Mamadees Mutter einmal ausdrückt – immer die Last ihrer Vergangenheit wie einen unsichtbaren Rucksack mit sich herumtragen müssen. Wer befürchtete, ein Film über das zu Tode diskutierte Thema Integration und den Umgang mit Rassismus müsse sich in moralinsaure Belehrungen ergehen, der dürfte von Yes I am! mehr als positiv überrascht sein. Aber auch alle anderen können dank der offenherzigen Schilderung das Gefühl mit nach Hause nehmen, einen ehrlichen Einblick in eine andere deutsche Lebenswirklichkeit bekommen zu haben.
Ein Ereignis bringt sie alle zusammen. Die rassistisch motivierte Ermordung des Afrikaners Alberto Adriano im Jahr 2000 bildete den Startschuss für das Projekt „Brothers Keepers“, bei dem auch andere bekannte Musiker wie Xavier Naidoo und Afrob mitmachten. Gemeinsam mit den „Sisters Keepers“ – der weiblichen Ausgabe der Brothers – machen die Musiker Front gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Dazu besuchen sie ostdeutsche Schulen, da gerade in der ehemaligen DDR – aber nicht nur dort – Rechtsradikale Sympathien und Zulauf erfahren.
Regisseur Sven Halfar begleitete die Musiker auf ihrem Weg der Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend. An die Erlebnisse, die sie damit machten, dass sie anders waren. Anders als die Masse. D-Flame, Adé und Mamadee lassen uns vor dem Hintergrund ihrer unterschiedlichen Milieus sehr persönlich teilhaben, an dem, was sie bewegt. Eng mit dem Gefühl des Nichtdazugehörens ist die Suche nach der eigenen Identität verbunden. Weil ein Elternteil fehlte bzw. wie im Fall von Adé ihm während der Pubertät durch eine fürchterliche Tat genommen wurde, scheint sie eine innere Unruhe anzutreiben, die sie nachforschen lässt, wo ihre Wurzeln liegen, wo sich ihr wirkliches Zuhause befindet. Für Adé ist das Nigeria.
In der Musik des Films, den die Künstler und die beiden Bandprojekte beisteuerten, spiegeln sich bereits Einflüsse aus den unterschiedlichsten Lebenswelten wider. D-Flames harter Rap verbindet sich in seinen Texten mit den Erfahrungen, die er hier in Deutschland machen musste. Mamadee besingt in ihren souligen Liedern eindringlich, wie es sich für sie anfühlte, erstmals mit der bitteren Erkenntnis konfrontiert zu werden, sich von den meisten in ihrem Umfeld zu unterscheiden und dadurch für manche angreifbar zu werden. So stark und selbstbewusst sich Halfars Interviewpartner mitunter auch geben, so sehr merkt man als Zuschauer in den ruhigen Momenten, dass sie – wie es Mamadees Mutter einmal ausdrückt – immer die Last ihrer Vergangenheit wie einen unsichtbaren Rucksack mit sich herumtragen müssen. Wer befürchtete, ein Film über das zu Tode diskutierte Thema Integration und den Umgang mit Rassismus müsse sich in moralinsaure Belehrungen ergehen, der dürfte von Yes I am! mehr als positiv überrascht sein. Aber auch alle anderen können dank der offenherzigen Schilderung das Gefühl mit nach Hause nehmen, einen ehrlichen Einblick in eine andere deutsche Lebenswirklichkeit bekommen zu haben.
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