Französisch für Anfänger - Fronkreisch mit Judith Holofernes
D 2006
+++
Ich entschuldige mich für mein vorschnelles Urteil nach den ersten fünf Minuten „Französisch für Anfänger“. Denn zu diesem frühen Zeitpunkt und in Kombination mit dem wenig intelligenten Titel schien Christian Ditters Kinodebüt in den Niederungen einer platten langweiligen Teenie-Klamotte wüten zu wollen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als der nörgelnde Kritiker es sich denkt. „Französisch für Anfänger“ erzählt auf erfrischend natürliche und unbekümmerte Art von der ersten Liebe und dem hieraus resultierenden pubertären Gefühlschaos. Das alles schildert Ditter vor dem Hintergrund eines Schüleraustausches in der französischen Provinz. Natürlich kommen die üblichen Klischees über den jeweils anderen auch zum Tragen, dann jedoch nur, um kurz darauf mit ihnen liebevoll zu brechen. So ist es der deutsche Austauschschüler Henrik (Francois Göske), der aufgrund eines Sprachdefizits die Geste seiner Gasteltern missdeutet und den ihm angebotenen Rotwein unter sein Frühstücksmüsli mischt.
Endlich, möchte man seufzen, werden Jugendliche (zumindest trifft das auf die beiden Hauptcharaktere Henrik und Valerie zu) nicht ein weiteres Mal zu einer Blödelei á la „American Pie“ benutzt, sondern stattdessen als vielschichtige nachdenkliche Suchende geschildert. Suchende sind sie deshalb, weil sie sich noch über ihre Vorstellung vom Leben klar werden müssen, von fundamentalen Werten wie Freundschaft, Loyalität und Treue und über ihre Idee von Glück. Paula Schramm gibt als Hendriks Herzensdame eine erstaunlich reife selbstbewusste Leistung ab, keine Spur von einem aufgesetzten Lächeln oder vorgeschobenen Charme. Sie pulsiert geradezu vor Leidenschaft, jemanden spielen zu dürfen, der hin- und hergerissen ist zwischen Liebe und Freundschaft. Francois Göske fällt dagegen zwar etwas ab, als sensibler Prinz Charming ist aber auch er ein Gewinn für den Film.
Besonders beeindruckt Ditters offenkundige Weigerung seinen Schüleraustausch mit einem richtigen Plot ausstatten zu wollen. Das Ganze ähnelt eher einem „sich Treiben lassen“ in warmen Sommerabenden, bei selbst organisierten Partys und romantischen Dates. Wie seinerzeit Linklaters „Before Sunrise“ stehen die Charaktere und nicht ihre Handlungen im Vordergrund. Begleitet von einem Soundtrack, der zu 50 % aus passenden „Wir sind Helden“-Chansons wie „Aurélie“ besteht, macht diese Teenager-Komödie einfach Spaß. Wäre da nicht der ein oder andere kleine Fehltritt (Christian Tramitz' verzichtbarer Gastauftritt), mehr als überflüssig ist die Überdramatisierung der letzten Minuten und Henriks Aktion um den gekaperten Bus, es ließe sich kaum etwas bemäkeln. Indem sich „Französisch für Anfänger“ keine billigen Späßchen über seine Charaktere erlaubt, sie vielmehr respektiert, hebt er Jugendliche endlich auf ein Tableau, auf dem sie auch von Erwachsenen ernst genommen werden müssen. Chapeau!
+++
Ich entschuldige mich für mein vorschnelles Urteil nach den ersten fünf Minuten „Französisch für Anfänger“. Denn zu diesem frühen Zeitpunkt und in Kombination mit dem wenig intelligenten Titel schien Christian Ditters Kinodebüt in den Niederungen einer platten langweiligen Teenie-Klamotte wüten zu wollen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als der nörgelnde Kritiker es sich denkt. „Französisch für Anfänger“ erzählt auf erfrischend natürliche und unbekümmerte Art von der ersten Liebe und dem hieraus resultierenden pubertären Gefühlschaos. Das alles schildert Ditter vor dem Hintergrund eines Schüleraustausches in der französischen Provinz. Natürlich kommen die üblichen Klischees über den jeweils anderen auch zum Tragen, dann jedoch nur, um kurz darauf mit ihnen liebevoll zu brechen. So ist es der deutsche Austauschschüler Henrik (Francois Göske), der aufgrund eines Sprachdefizits die Geste seiner Gasteltern missdeutet und den ihm angebotenen Rotwein unter sein Frühstücksmüsli mischt.
Endlich, möchte man seufzen, werden Jugendliche (zumindest trifft das auf die beiden Hauptcharaktere Henrik und Valerie zu) nicht ein weiteres Mal zu einer Blödelei á la „American Pie“ benutzt, sondern stattdessen als vielschichtige nachdenkliche Suchende geschildert. Suchende sind sie deshalb, weil sie sich noch über ihre Vorstellung vom Leben klar werden müssen, von fundamentalen Werten wie Freundschaft, Loyalität und Treue und über ihre Idee von Glück. Paula Schramm gibt als Hendriks Herzensdame eine erstaunlich reife selbstbewusste Leistung ab, keine Spur von einem aufgesetzten Lächeln oder vorgeschobenen Charme. Sie pulsiert geradezu vor Leidenschaft, jemanden spielen zu dürfen, der hin- und hergerissen ist zwischen Liebe und Freundschaft. Francois Göske fällt dagegen zwar etwas ab, als sensibler Prinz Charming ist aber auch er ein Gewinn für den Film.
Besonders beeindruckt Ditters offenkundige Weigerung seinen Schüleraustausch mit einem richtigen Plot ausstatten zu wollen. Das Ganze ähnelt eher einem „sich Treiben lassen“ in warmen Sommerabenden, bei selbst organisierten Partys und romantischen Dates. Wie seinerzeit Linklaters „Before Sunrise“ stehen die Charaktere und nicht ihre Handlungen im Vordergrund. Begleitet von einem Soundtrack, der zu 50 % aus passenden „Wir sind Helden“-Chansons wie „Aurélie“ besteht, macht diese Teenager-Komödie einfach Spaß. Wäre da nicht der ein oder andere kleine Fehltritt (Christian Tramitz' verzichtbarer Gastauftritt), mehr als überflüssig ist die Überdramatisierung der letzten Minuten und Henriks Aktion um den gekaperten Bus, es ließe sich kaum etwas bemäkeln. Indem sich „Französisch für Anfänger“ keine billigen Späßchen über seine Charaktere erlaubt, sie vielmehr respektiert, hebt er Jugendliche endlich auf ein Tableau, auf dem sie auch von Erwachsenen ernst genommen werden müssen. Chapeau!
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home