Sex and the City - Vier gewinnt
USA 2008
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Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda sind vier moderne, selbstbewusste New Yorkerinnen. Ihre Freundschaft zueinander, ihre Erfahrungen mit dem vermeintlich starken Geschlecht und ihr nicht Enden wollender Gesprächsbedarf über Elementares wie Banales bescherten der HBO-Serie Sex and the City weltweit eine treue, überwiegend weibliche Fangemeinde. Nachdem 2004 in den USA die letzte Staffel ausgestrahlt wurde, feiert das promiskere Damen-Quartett etwas gealtert, aber nicht minder redselig nun sein Comeback. Der Start des 135-minütigen Kinoauftritts hätte kaum besser getimt sein können. Sex and the City – Der Film bietet das perfekte Kontrastprogramm zu Indiana Jones und Fußball-EM.
Filmkritik:
Es sind rund vier Jahre vergangen, seitdem die vier Freundinnen Carrie (Sarah Jessica Parker), Samantha (Kim Cattrall), Charlotte (Kristin Davies) und Miranda (Cynthia Nixon) in der letzten Folge der HBO-Erfolgsserie Sex and the City ihr Glück in einer monogamen Beziehung fanden. Als die Handlung des Films einsetzt, halten Carrie und ihr Mr. Big (Chris Noth) gerade Ausschau nach einer ihrer ersten gemeinsamen Wohnung. Eher beiläufig kommen sie dabei auf das Thema Heirat zu sprechen und damit auf etwas, das beide eigentlich nie ernsthaft in Betracht zogen. Doch plötzlich ist es passiert. Nach einem eher unromantischen Antrag findet sich Carrie mitten in den Hochzeitsvorbereitungen wieder. Auch für die anderen Sex and the City-Mädels hält das Leben so einige Überraschungen bereit. Manche zieht es weg aus New York, andere wiederum müssen damit zurecht kommen, dass ihre scheinbar heile Welt binnen weniger Minuten zusammenbricht.
Unter der Regie von Michael Patrick King, dem langjährigen Produzenten und Autoren der Serie, breitet der Kinofilm die erprobte Mixtur aus intelligentem Wortwitz, erotischen Intermezzi und einer wohl dosierten Portion Drama auf 135 Minuten aus. Die Geschichte der modisch stets perfekt gestylten New Yorkerinnen kreist dabei im Kern – wie im Übrigen jede andere Romantic Comedy auch – fortwährend um die Suche nach der einen großen Liebe. Und selbst wer diese wie Carrie oder Miranda gefunden zu haben scheint, kann sich seiner Sache nie wirklich sicher sein.
Sollte sich tatsächlich jemand in den Film verirren, der die Serie nicht kennt, so ist das nicht weiter tragisch. In einer Art „Sex and the City für Dummies“ erhält der Unwissende noch während des Vorspanns einen Überblick über das Leben der vier Hauptcharaktere und ihren jeweiligen Beziehungsstatus. Vor allem die männlichen Begleiter dürften diesen Service zu schätzen wissen. Alle anderen werden vermutlich mit Begeisterung zur Kenntnis nehmen, dass die Macher das Erfolgsrezept des ungemein populären Serien-Franchise unangetastet ließen. Sex and the City füllte bei seinem Start eine Lücke aus, indem es das Leben moderner Großstadt-Frauen jenseits der 30 ohne den Rückgriff auf konsensfähige Rollenmuster zeigte. Für eine amerikanische Mainstream-Serie wurde hier ausgesprochen frei und ungezwungen über Sex geredet und dieser zudem recht explizit praktiziert.
Auch wenn das Ende weitestgehend vorhersehbar ist und der Logik ähnlich gelagerter Produktionen gehorcht, hebt sich der Film wohltuend von seinen zunehmend einfallslosen Genre-Kollegen ab. Viele der Beobachtungen und wunderbar trockenen Kommentare könnten so auch von Woody Allen, einem anderen berühmten New Yorker, stammen. King dirigiert seinen Cast durch die Höhen und Tiefen des Großstadt-Dschungels, wobei er nicht davor zurückschreckt, romantische Vorstellungen erst genüsslich zu karikieren, um sie später doch noch zu bedienen. Letztlich ist Sex and the City eben weit weniger progressiv, als man auf den ersten Blick meinen könnte. Film wie Serie beschreiben die Sehnsucht nach einer im positiven Sinn emanzipatorischen Spießigkeit.
Carrie und ihre Freundinnen, für die King jederzeit eine fast schon fanatische Empathie aufbringt, verkörpern die ideale Identifikations- und Projektionsfläche für eine Generation von Frauen, die sich nicht länger zwischen beruflichem Erfolg und einer glücklichen Beziehung entscheiden will. Obwohl jede von ihnen einen ganz bestimmten Typus darstellt – Samantha gibt die Sexhungrige, Charlotte die Brave, Miranda die Zynikerin, Carrie die Undefinierbare –, lassen sie sich nicht in die engen Vorgaben gängiger RomCom-Schablonen pressen. Dafür sind sie zu komplex und zu vielschichtig, was im Umkehrschluss erklärt, warum sie das Kinoformat derart souverän ausfüllen. Auch wenn der Film mit seiner Laufzeit von deutlich über zwei Stunden andere Befürchtungen schürt, verliert das Liebes- und Beziehungskarussell nie an Schwung.
Für Programmkino.de.
3 Comments:
Schön, schön, auf dich ist Verlaß *g* Was ich mir im Internet alles bzgl. meiner Sexualität anhören darf, nur weil ich den Film entsprechend einzuordnen wusste...
ey biste schwul oder was? ;)
Ich möchte betonen, dass man nicht nicht schwul sein muss, um SATC nicht gut zu finden. ;)
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