Donnerstag, September 03, 2009

Final Destination 4 - Gesetz der Serie


USA 2009

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Der Siegeszug der modernen 3D-Technik setzt sich fort. Nach My Bloody Valentine 3D, der Spitzhacken und andere scharfkantige Gegenstände auf sein Publikum losließ, ist es nun an dem vierten Teil der Final Destination-Reihe, den Zuschauer mit einer Vielzahl plastischer Aufnahmen skurriler Tode zu beglücken. Ohne 3D-Effekt wäre es schwierig geworden, den Film als spannendes Date- und Event-Movie zu bewerben. Zu wenig unterscheidet ihn letztlich von seinen drei Vorgängern. So aber scheint das Kalkül der Produzenten aufzugehen. Seine im direkten Vergleich deutlich höheren Produktionskosten spielte Final Destination 4 bereits eine Woche nach US-Start weitgehend wieder ein.

Am Anfang steht erneut eine schreckliche Vision. Nick (Bobby Campo) besucht mit einigen Freunden die örtliche Rennstrecke. Während die Wagen im Oval ihre Runden drehen, überkommt ihn plötzlich ein ungutes Gefühl. Die laxen Sicherheitsbestimmungen, die morsche Tribüne, all das erscheint mehr als bedenklich. Und doch wollen seine Freunde von Nicks Warnungen zunächst nichts wissen. Erst im allerletzten Moment gelingt es ihm, sie von der Gefährlichkeit der Situation zu überzeugen. Kurz darauf ereignet sich ein fataler Rennunfall, bei dem schließlich über 50 Menschen sterben. Lori (Shantel Van Santen), Janet (Haley Webb), Hunt (Nick Zano) und einige andere Besucher können dieser Hölle dank Nicks beherztem Einsatz entkommen. Doch gemäß dem Gesetz der Final Destination-Filme wird der Tod schon bald zurückkehren, um sich das zu holen, was ihm zusteht.

Nach Flugzeugcrash, Massenkarambolage und Achterbahnunfall reiht sich die Eröffnung von Teil Vier nahtlos in die Serie spektakulärer Katastrophenszenarien ein. In 3D erscheint der Auftakt noch um einiges eindrucksvoller, wobei der große Aha-Effekt zumindest bei 3D-erfahrenen Kinobesuchern ausbleiben dürfte. Auch ist das Grundprinzip einfach zu ausgelutscht. Dass der Film einen Großteil seines Pulvers bereits mit der aufwändig inszenierten Anfangssequenz verschossen hat, ist ebenfalls ein weiteres, nicht erst seit Final Destination 4 hinlänglich bekanntes Manko. An dieser Stelle fordert der seit jeher äußerst dünne Plot seinen Tribut. Von einer Geschichte im herkömmlichen Sinn kann hier wohl kaum die Rede sein.

Nach dem großen Bang hangelt sich Regisseur David R. Ellis mehr schlecht als recht von einem Todesnümmerchen zum nächsten. In bewährter „Incredible Machine“-Manier werden dabei die abstrusesten Kettenreaktionen konstruiert, an deren Ende Gevatter Tod zumeist die Sense für einen der ihm zuvor entwischten Seelen schwingen darf. Da kann selbst eine harmlose Münze zum Sargnagel werden. Und auch eine Rettung in allerletzter Sekunde sollte besser nicht allzu ausgelassen gefeiert werden. Kurzum: Es gibt wieder viel zu lachen. Über die Ignoranz und Arroganz unserer Soap-Opera-tauglichen Jungdarsteller, ihre Dummheit, die Dialoge („Ich hab das mal gegoogelt. Wir sind nicht die ersten, denen so etwas passiert!“) und die nicht vorhandene Logik des Ganzen.

Ellis, der sich mit Final Destination-Mastermind James Wong bei der Regie abwechselt, unternimmt erst gar nicht den Versuch, das hinlänglich erprobte Konzept der Reihe zumindest in Nuancen abzuändern. Im Gegenteil. Das nach Saw derzeit erfolgreiche Horror-Franchise lebt gerade von seiner Berechenbarkeit. Wer sich für Final Destination 4 ein Ticket kauft, der weiß ganz genau, was ihn erwartet. Aber auch Neueinsteiger finden sich schnell zurecht. Da mit jedem Reboot das gesamte Ensemble einmal ausgetauscht wird – ein Entkommen ist letztlich zwecklos –, gibt es anders als bei Saw weder Verständnisprobleme noch versteckte Querbezüge, über die man stolpern könnte. Die schrittweise Dezimierung des jugendlichen Genpools ist unter dem Strich in etwa so innovativ wie eine durchschnittliche Folge der Lindenstraße.

Die grotesk überzeichneten Todesszenen werden echten Horrorfans nur ein müdes Lächeln entlocken. Obwohl es bisweilen recht blutig zur Sache geht, wird es zu keiner Zeit wirklich unangenehm. Die umher fliegenden Gedärme und Körperteile fügen sich am Ende in eine sowieso nicht ernst zu nehmende „Story“, die man am besten als ironischen Kommentar auf Darwins Evolutionstheorie akzeptiert. Dass der Mensch die Krone der Schöpfung sein soll, erscheint angesichts der hier zu beobachtenden Verhaltensweisen eher unwahrscheinlich.

Für BlairWitch.de.