Mittwoch, August 05, 2009

Zack and Miri make a Porno


USA 2008

++1/2

Kevin Smith, zusammen mit Judd Apatow Spezialist für sympathische Slacker-Typen, unterwandert in Zack and Miri make a Porno das Erscheinungsbild einer klassischen Romantic Comedy – allerdings nur auf den ersten Blick. Denn hinter derben Zoten und verbalen Entgleisungen verbirgt sich eine charmante Liebesgeschichte, die sich mit zunehmender Laufzeit immer offensichtlicher an Hollywood-Standards anlehnt.

Filmkritik:

Schon Harry und Sally wussten, dass Männer und Frauen einfach keine Freunde sein können. Und dennoch versuchen es manche immer wieder, in dem (Irr-)Glauben, sie seien die große Ausnahme von dieser Regel. Zack (Seth Rogen) und Miriam (Elizabeth Banks) waren einst Sandkastenfreunde. Inzwischen leben beide zusammen in einer Art WG, wobei sie in ihrem Alltag längst die Verhaltensweisen eines alten Ehepaares zu imitieren scheinen. Jeder kennt den anderen in- und auswendig. Zumindest glauben sie das. Denn in Wahrheit sind beide unsterblich ineinander verliebt. Bis sie sich ihre Gefühle allerdings eingestehen, ist es noch ein langer Weg. Für den Zuschauer von Kevin Smiths nur verbal expliziter Komödie Zack and Miri make Porno liegen knapp 90 Minuten dazwischen. Erst dann kommt es zum finalen, von Beginn an vorgezeichneten Liebesschwur zwischen Zack und Miriam.

Der Film verdankt seinen auffallenden Titel einer eher spontanen Geschäftsidee. Aus der Not heraus – Zack und Miriam sind wieder einmal pleite – beschließen die Freunde, einen Amateur-Porno zu drehen. Getreu dem Motto „Andere Menschen haben Möglichkeiten und Würde. Wir besitzen weder das eine noch das andere!“ stürzen sie sich in ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Ihnen zur Seite steht dabei ein illustres Team von Freunden, gecasteten Möchtegern-Porno-Stars und nicht minder ahnungslosen Amateur-Darstellern.

Bekannt geworden durch Independent-Hits wie Clerks – Die Ladenhüter und Dogma bleibt Regisseur und Autor Kevin Smith seinem Erfolgsrezept aus zotigen Sprüchen, derbem Jungs-Humor und sympathisch-schrägen Charakteren auch dieses Mal treu. Dabei sollte man sich jedoch nicht von der inflationären Verwendung eines ganz bestimmten F-Wortes und anderer Anzüglichkeiten blenden lassen. Im Grunde ist sein Ausflug in die Welt silikoner Oberweiten und schweißtreibender Money Shots weit weniger frech, als es zunächst den Anschein hat. Vielmehr versteckt Smith wie sein Kollege Judd Apatow nur zu gerne klassische Liebesgeschichten in mitunter etwas zu pubertäre Slacker-Szenarios. Wie zum Beweis für die enge Verwandtschaft der beiden Filmemacher stand Apatow-Weggefährte Seth Rogen bei diesem Projekt erstmals für Smith vor der Kamera. Mehr noch: Seine Rolle unterscheidet sich kaum von den liebenswerten Loser-Typen, die er bereits in den Apatow-Produktionen Beim ersten Mal und Ananas Express verkörperte.

Typisch Smith sind wiederum die zahlreichen popkulturellen Referenzen und Anspielungen, die wie die zunächst angedachte Porno-Variante einer berühmten Weltraum-Saga (Arbeitstitel: „Star Whores“) als zielgruppengerechter Humor funktionieren. Dass Smith an seinen Kollegen Apatow dennoch nicht heranreicht, liegt in erster Linie an dem äußerst dünnen Konzept seines Films und den im direkten Vergleich weitaus einfacher gestrickten Charakteren. Zack und Miriam sind letztlich nicht viel mehr als ein süßes Paar, das über mehr oder weniger peinliche Verwicklungen zueinander findet. Smiths Vorstellungen hinsichtlich der perfekten Beziehung, in der die Partner keinen Sex haben sondern „Liebe machen“ wie Zack bemerkt, ähneln überdies dem postulierten Ideal der gängigen Hollywood-Romanze. Es mag daher auch kaum überraschen, wenn hinter der Fassade aus schlüpfrigen Zweideutigkeiten und verbalen Entgleisungen eine brave, berechenbare romantische Komödie zum Vorschein kommt.

Für Programmkino.de.

1 Comments:

Anonymous Vivian Schmitt said...

Echt cooler Film, sehr lustig aber nicht sehr realitätsgetreu. ;)

Oktober 29, 2009 3:42 PM  

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