Spuren eines Lebens - Drama, Baby, Drama
USA 2007
+1/2
Gleich ein halbes Dutzend von Hollywoods renommiertesten Schauspielerinnen veredeln Lajos Koltais Roman-Verfilmung Spuren eines Lebens. Mit seiner Vermischung von Fiktion und Wahrheit, Leben und Tod, Liebe und Leiden erweist sich die Geschichte als ein vorrangig für ein weibliches Zielpublikum konstruiertes Melodram. Die Ähnlichkeit zum Virginia Woolf-Drama The Hours ist dabei kein reiner Zufall. Immerhin beauftragten die Produzenten The Hours-Autor Michael Cunningham mit der Adaption der erfolgreichen Vorlage von Susan Minot.
Filmkritik:
Wenn der eigene Tod näher rückt und die Endlichkeit des Seins auf dieser Welt mit aller Macht ihren Tribut fordert, dann blickt der Mensch zurück auf das, was er erlebt hat und auf die Entscheidungen, die er am liebsten rückgängig machen würde. Auch Ann Lord (Vanessa Redgrave) reist in ihren Erinnerungen zurück in der Zeit. Auf dem Sterbebett offenbart sie ihren beiden Töchtern Constance (Natasha Richardson) und Nina (Toni Collette) ein großes Geheimnis. Als sie noch unverheiratet war und Ann Grant (Claire Danes) hieß, lernte sie auf der Hochzeit ihrer besten Freundin Lila Wittenborn (Mamie Gummer) einen attraktiven Mann (Patrick Wilson) kennen. Harris – ein guter Freund der Familie Wittenborn – löste in ihr ein bis dahin vollkommen unbekanntes Gefühlschaos aus. Umso mysteriöser erscheint es ihren Töchtern, dass ihre Mutter den Namen „Harris“ zuvor in all den Jahren noch nie erwähnte. Vielleicht handelt es sich bei ihm daher in Wirklichkeit lediglich um einen Fiebertraum, von dem Ann glaubt, er sei real.
Constance und Nina fühlen sich hin- und hergerissen zwischen dem, was ihre Mutter erzählt und dem, was sie glauben möchten. Dennoch beginnen sie, in der Vergangenheit ihrer Mutter nach Antworten zu suchen. Wer ist dieser Harris? In welcher Beziehung stand er zu Ann? Und was hat es mit dem Mord auf sich, den sie nicht müde wird, zu erwähnen?
Es dürfte schwer werden, in diesem Jahr eine vergleichbar prominent besetzte Literaturadaption zu finden. Neben Schauspiel-Veteranninnen wie Vanessa Redgrave, Glenn Close und Meryl Streep – letztere übernimmt im zweiten Handlungsstrang der Erzählung die Rolle von Anns Freundin Lila, die in den Rückblenden von Streeps eigener Tochter Mamie Gummer verkörpert wird – spielen Claire Danes, Patrick Wilson und Toni Collette. Dabei zeigt sich, dass Spuren eines Lebens, der auf dem Roman-Bestseller von Susan Minot basiert und von The Hours-Autor Michael Cunningham für die Leinwand adaptiert wurde, mit seiner recht kalkulierten Mischung aus Herzschmerz, Melodrama und einer romantischen Liebesgeschichte vor allem ein weibliches Publikum ködern möchte.
Die Verwandtschaft zu The Hours fällt nicht zuletzt vor dem Hintergrund der miteinander verwobenen, unterschiedlichen Zeitebenen auf. Die Handlung spielt in etwa zu gleichen Teilen in den Jahren 1954 und 1998. Allerdings mangelt es vor allem dem 98er-Segment an einer interessanten Entwicklung von Plot und Charakteren. Die Schwestern machen natürlich die eine oder andere Entdeckung, die das Leben ihrer Mutter in einem anderen Licht erscheinen lässt. Doch das allein reicht nicht, um die oftmals statische Rahmenhandlung wirklich voranzubringen.
Immerhin weiß Regisseur Lajos Koltai, Minots Roman optisch ansprechend zu bebildern. Dass er sich als gelernter Kameramann der Ästhetik eines Films besonders verbunden fühlt, deutet bereits die erste Szene an. So scheinen die Aufnahmen vom Landsitz der Wittenborns aus einem Douglas Sirk-Drama oder den Gemälden Norman Rockwells herauskopiert worden zu sein. Prachtvoll erstrahlt die sorgsam herausgeputzte weiße Fassade inmitten der saftigen, grünen Wiesen. Indes können auch diese Bilder die inhaltliche Seichtheit nicht zu Gänze überdecken. Der Eindruck, hier sei schauspielerisches Potenzial ohne Not an ein bestenfalls durchschnittliches Melodram verschenkt worden, bleibt davon unberührt.
Für Programmkino.de.
2 Comments:
Irgendwie war der Film langweilig! Aber noch erträglich!
ja, langweilig und öde.
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