Kurzkritik - Frost/Nixon
USA 2008
+++1/2
"When the president does it that means that it is not illegal."
Richard M. Nixon
Sie bereiteten sich wie zwei Boxer auf ihren letzten großen Kampf vor: Richard M. Nixon, der 37. Präsident der Vereinigten Staaten und David Frost, britischer TV-Moderator und vermeintliches journalistisches Leichtgewicht. Nach Watergate vermied es Nixon lange Zeit, sich öffentlich zu seiner Rolle und persönlichen Verantwortung zu äußern. Erst 1977 brach er schließlich in den mittlerweile legendären TV-Interviews mit David Frost sein Schweigen. Über 45 Millionen Amerikaner sahen die Sendung – für eine politische Talkshow ein unerreichter Rekord. Basierend auf dem preisgekrönten Bühnenstück des britischen Dramatikers Peter Morgan, das bereits in London und am Broadway gastierte, schildert Frost/Nixon in bewusst zugespitzter Form die Ereignisse im Vorfeld und während der medialen Fragestunde.
So nehmen sich Theaterstück wie Film Freiheiten und Interpretationsspielräume heraus, fühlen sich dabei aber stets der historischen Wahrheit verpflichtet. Gerade der Person des bis dato in den USA vollkommen unbekannten David Frost widmet Morgan eine ausführliche Exposition. Vor dem letzten der vier „Fernsehduelle“, in dem Nixons erstmals zugab, mit seinem Verhalten dem Amt schweren Schaden zugefügt zu haben, kommt es zu einem folgenreichen Telefonat zwischen ihm und Frost. Darin redet sich der ehemals mächtigste Mann der Welt seinen ganzen Frust und Ärger von der Seele. Nixon fühlt sich ungerecht behandelt und von Neidern umgeben. Ohne es zu wissen nimmt er dabei für einen kurzen Moment seine sonst so sichere Deckung herunter. Frost, dem sich Nixon überlegen glaubt, wird in diese offene Flanke seinen entscheidenden Angriff setzen. Das mitanzusehen ist spannender als die meisten Thriller, die Hollywood praktisch am Fließband produziert.
Erschienen im Smart Investor.
6 Comments:
So spannend? Hm, vielleicht überleg ich es mir doch noch einmal ihn zu gucken. Wird aber aufgrund der Masse an anderen Filmen aber wohl eher nicht geschehen :D
schon recht, mochte FROST/NIXON auch, sehe ihn aber nicht ganz so gut wie du. Vor allem die tollen Darsteller halten den Film am Leben. Nicht aber das Drehbuch.
fand das gesamtpaket - regie, drehbuch, darsteller - sehr überzeugend. hab aber auch keine ron-howard-phobie ;)
ganz spannend! Eine der beste filme des 2008, sehr uberzeugend....uebrigens check my 2008 best movies at my blog and leave a comment...
Klingt interessant. Ist ein Thema, bei dem man nie genau weiß, wie es umgesetzt wird. Wieder ein Film, den ich auf meine Liste nehmen muss.
@ bernd
der film ist wirklich alles andere als muffig oder bieder. aber mach Dir am besten Dein eigenes bild!
Kommentar veröffentlichen
<< Home