Montag, November 24, 2008

New York für Anfänger - He's an Englishman in...


UK 2008

++1/2

Er ist der „Englishman in New York“. Sidney, der von Simon Pegg (Shaun of the Dead, Hot Fuzz) gespielte Klatsch-Reporter, träumt von der großen Karriere im Big Apple. Stattdessen findet er – nach einigen Umwegen – die große Liebe. Robert Weides kurzweiliger Mix aus konventioneller romantischer Komödie und einer manchmal leider etwas zu harmlosen Medien-Satire basiert lose auf den Erfahrungsberichten des ehemaligen „Vanity Fair“-Redakteurs Toby Young.

Filmkritik:

New York. Wenn Du es hier schaffst, dann schaffst Du es überall. Das denkt sich auch der Londoner Möchtegern-Star-Reporter Sidney Young (Simon Pegg), als er von Clayton Harding (Jeff Bridges), dem charismatischen Gründer des renommierten „Sharps-Magazine“, ein auf den ersten Blick attraktives Job-Angebot erhält. Doch der Arbeitsalltag ist weniger glamourös als zunächst gedacht und auch Sidneys Ideen und Vorstellungen stoßen bei seinen Vorgesetzten nicht wirklich auf Gegenliebe. Schlimmer noch: Bei den Versuchen, in der Welt der Schönen und Reichen Fuß zu fassen, lässt er regelmäßig keine Peinlichkeit aus. So ist auch sein Vorhaben, das aufstrebende Filmsternchen Sophie Maes (Megan Fox) für sich zu gewinnen, von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Sidney ist einer dieser kreativen Chaoten der Nach-Slacker-Generation, deren grandiose Selbstüberschätzung nur von ihrer fehlenden Einsicht in die Realitäten noch übertroffen wird. Geblendet vom Blitzlichtgewitter, das nicht ihm, sondern der New Yorker Prominenz gilt, übersieht er anfangs, wer ihm tatsächlich bei all seinen misslungenen Unternehmungen immer zur Seite stand. Seine Kollegin Alison (Kirsten Dunst) ist die Einzige, die sich wirklich für Sydney einsetzt. Man mag es einerseits mit der Männern angeborenen Ignoranz erklären, dass dieser davon keine Notiz nimmt. Andererseits ist New York für Anfänger nicht nur Medien-Satire sondern auch ein typischer Vertreter der romantischen Komödie, was die Vermutung nahelegt, dass Sidney am Ende gerade noch rechtzeitig zu Besinnung kommt.

Unter der Regie von Robert Weide, der in den USA mit der von ihm produzierten Sitcom Curb Your Enthusiasm seit Jahren große Erfolge feiert, entstand ein kurzweiliger „Clash of Cultures“, bei dem britischer Wahnsinn und Selbstüberschätzung auf immer wieder gern zitierte New Yorker Klischees prallen. Die Stadt, die niemals schläft, kennt kein Pardon, wenn es darum geht, allzu naive Träume zum Platzen zu bringen. Das muss auch Sidney erfahren. Der recht frei nach den Memoiren des früheren Vanity Fair-Redakteurs Toby Young inszenierte Film allerdings hat mit einigen Startschwierigkeiten zu kämpfen. So bewegen sich nicht wenige Pointen eher auf einem überschaubaren Niveau. Statt bissiger Satire an der selbstverliebten Show-Branche beherrschen Slapstick und Klamauk den Tonfall des transatlantischen Arbeitsplatzwechsels.

New York für Anfänger benötigt Zeit, um sich warm zu laufen, was spätestens mit dem ersten Auftritt der gerissenen Presseagentin Eleanor Johnson (Gillian Anderson) gelingt. Fortan schießen Weide und sein Drehbuchautor Peter Straughan schärfer, wobei es zu keiner Zeit wirklich unangenehm wird. Da ging Ben Stiller erst kürzlich in Tropic Thunder mit seiner Zunft noch wesentlich härter ins Gericht. Im Gegensatz zu diesem fühlt sich Weides Film aber auch den Gesetzmäßigkeiten einer RomCom verpflichtet. Da bleibt eine gewisse Glättung nicht aus. Mit Simon Pegg, der auf die Rolle des liebenswerten Losers abonniert zu sein scheint, und einer erneut unwiderstehlichen Kirsten Dunst besitzt New York für Anfänger außerdem das, was für ein Funktionieren der an sich vorhersehbaren Liebesgeschichte unabdingbar ist: Zwei starke Hauptdarsteller, zwischen denen die Chemie ganz offensichtlich stimmte.

Erschienen bei Programmkino.de.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

RomCom. Wie niedlich.

November 27, 2008 10:30 PM  

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