Dienstag, Dezember 02, 2008

Madagascar 2 - They like to move it


USA 2008

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Drei Jahre nachdem Alex, Gloria, Marty und Melman in Madagascar die Leinwand eroberten, setzt Dreamworks tierisches Quartett zu seinem nächsten Chaos-Trip an. Dieser führt sie dorthin, wo sie eigentlich schon längst sein wollten – in die afrikanische Steppe. Das farbenfrohe Animationsabenteuer bietet neben einer zurückhaltend formulierten Öko-Botschaft eine Vielzahl liebenswerter Charaktere und reichlich kindgerechten Humor. Die Erfolgsformel dürfte erneut aufgehen, selbst wenn die Story bisweilen einer Nummernrevue ähnelt.

Filmkritik:

Wir erinnern uns: Die vier New Yorker Zoobewohner Alex (im Original gesprochen von Ben Stiller), Gloria (Jada Pinkett Smith), Marty (Chris Rock) und Melman (David Schwimmer) zog es einst in die Heimat ihrer Vorfahren. Doch statt in der weiten Savanne Afrikas landeten sie im dichten Dschungel Madagaskars, wo sie es nicht nur mit eigenartigen Kreaturen wie dem Lemuren-König Julien, sondern auch mit der Angst vor einem weniger behüteten Leben in einer für sie unbekannten Wildnis zu tun bekamen. In der nun vorliegenden Fortsetzung von Dreamworks-Animationserfolg aus dem Jahr 2005 treten die vier „New Yorker“ ihre Heimreise an. Weit kommen sie dabei allerdings nicht. Das umgebaute Flugzeugwrack setzt bereits nach kurzer Zeit über der afrikanischen Steppe zur Bruchlandung an. Plötzlich finden sich Alex und die Seinen unter Tausenden Artgenossen wieder, was bei allen Beteiligten für reichlich Verwirrung und Aufregung sorgt.

Mit Eric Darnell und Tom McGrath nahm erneut das Madagascar-erprobte Dreamworks-Team des erfolgreichen ersten Teils auf dem Regiestuhl Platz. Nach dem Drehbuch von Etan Cohen schicken sie auch dieses Mal den extrovertierten Löwen Alex, das gutmütige Nilpferd Gloria, das aufgedrehte Zebra Marty und die hypochondrische Giraffe Melman auf ein rasantes Abenteuer, an dem die ganze Familie Gefallen finden dürfte. Im Vergleich zum Dreamworks-Flagschiff Shrek verzichtet man ganz bewusst auf allzu viele popkulturelle Referenzen. Dafür stehen umso deutlicher die liebevoll animierten Charaktere mit ihren verschrobenen Eigenarten im Vordergrund. Zwischen dem ungleichen Paar Gloria und Melman bahnt sich über Umwegen eine zarte Liebesgeschichte an, während Alex versucht, in die großen Fußstapfen seines Vaters als Herrscher über die Steppe zu treten. Natürlich können sich Darnell und McGrath an dieser Stelle eine Anspielung speziell auf Disneys König der Löwen nicht verkneifen.

Obwohl Madagascar 2 wie schon sein Vorgänger klar auf ein jüngeres Publikum zielt, dürften sich auch Erwachsene von dem farbenfrohen Spektakel gut unterhalten fühlen. Dafür sorgen vor allem die teils absurden, teils ironisch verzerrten Eigenarten der fantastischen Vier und ihrer Begleiter. So gibt es ein Wiedersehen mit den von Allmachtsfantasien beherrschten Pinguinen, die es dieses Mal auf amerikanische Touristen abgesehen haben, und König Juliens treuem Privatsekretär Maurice. Identitätskrisen wie sie Marty erlebt, als er auf unzählige Artgenossen trifft, die ihm zum Verwechseln ähnlich sehen, nutzt der Film für seine zumeist treffsicheren Pointen. Diese lassen einen auch über die Sprunghaftigkeit der Narration hinwegsehen. Neben seiner angenehm zurückhaltend formulierten Öko-Botschaft lehrt uns Madagascar 2 am Ende, dass man echte New Yorker zu keiner Zeit abschreiben sollte.