Schön bis in den Tod - Silikon-Slasher
USA 2009
+1/2
Anders als es der wieder einmal dämliche deutsche Titel vermuten läst, dreht sich in Schön bis in den Tod nicht alles um einen letalen Beauty-Wettbewerb. Das lose Remake des achtziger Jahre Low-Budget-Slashers The House on Sorority Row spielt vielmehr im Umfeld eines von Studentinnen bewohnten Verbindungshauses – einem nicht nur in diesem Genre äußerst beliebten Schauplatz. Zu den Aufnahmebedingungen von „Theta-Pi“ scheint sehr zu Freude des männlichen Ziel-Publikums vorrangig ein makelloses Aussehen zu gehören. Intelligenz und Persönlichkeit werden hingegen nicht sonderlich geschätzt.
Der Abend beginnt für Megan (Audrina Patridge) und ihre Clique mit einer ausgelassenen Party im Verbindungshaus. Dort sind sehr zum Ärger der strengen, aber herzlichen Hausmutter Mrs. Crenshaw (Carrie Fisher!!!) auch reichlich Jungs mit zumeist nicht sonderlich jungendfreien Absichten anwesend. Bei einem spontanen nächtlichen Ausflug entwickelt sich aus einem dummen Streich, den Megan und ihre Verbindungs-Freundinnen einem Kommilitonen spielen, ein tragischer Zwischenfall, den Megan nicht überlebt. In den ersten Schock um den Tod der ach so guten Freundin mischt sich kurze Zeit später bereits echte Panik. Die Freundinnen ahnen, dass ihnen ernste Konsequenzen drohen, sehr wahrscheinlich sogar der Verweis von der Uni, wenn erst einmal bekannt wird, was in dieser Nacht geschah. Und so fassen Megans „Schwestern“ unter der Wortführerschaft der eiskalten Jessica (Leah Pipes) den Entschluss, die Leiche verschwinden und Gras über die ganze Sache wachsen zu lassen.
Im Horrorfilm werden schon kleine Sünden (Sex vor der Ehe gehört dazu) meist hart bestraft und so wundert es nicht, dass die Vergangenheit unsere Schönheiten am Ende einholt. Wenige Monate nach jener schicksalhaften Nacht sieht es ganz danach aus, als wäre Megan mal eben so von den Toten zurückgekehrt, um sich an Jesscia und die Ihren zu rächen. Während die blutige Mordspur in und um das Verbindungshaus immer länger wird, darf auf Seiten des Zuschauers gerätselt werden, wer hier sein Handwerk mit tödlicher Präzision und einem „gepimpten“ Kreuzschlüssel verrichtet.
Was sich zunächst nach einer wenig originellen Mixtur aus Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast und der Scream-Reihe anhört, entpuppt sich in der Tat als ebensolche. Wieder geht ein von Rachegelüsten angetriebener Irrer auf einem Campus um, der sich mit der Sorgfalt eines Beamten Opfer für Opfer bis zum obligatorischen Showdown vorkämpft. Lediglich die Neugier, wer denn am Ende hinter den Morden steckt, sorgt dafür, dass man nicht vorzeitig wegschlummert. Unterhaltsam oder gar spannend ist Schön bis in den Tod nämlich nicht. Allenfalls über die fast schon schmerzhafte Dummheit der partygeilen Studenten und deren schlichte Gemüter mag man sich amüsieren.
Einen Sympathieträger, der es wert wäre, dass man sich mit ihm verbündet, sucht man vergeblich. Das gesamte Personal von Schön bis in den Tod ist so künstlich wie die zur Schau gestellten Dekolletees. Selbst als Party-Film, den man sich am liebsten mit Freunden in bierseliger Runde ansieht, eignet sich das Abenteuer nur bedingt. So gibt sich der Film anders als der letztjährige My Bloody Valentine oder der hierzulande nur auf Video erschienene Zombie Strippers eher zugeknöpft. Die schlampig inszenierte Szene im Duschraum einmal ausgenommen, bleibt die Bitte nach Full-Frontal-Nudity meist unerwidert. Die Morde wiederum unterscheiden sich mit einer Ausnahme nur in der Wahl der Tatwaffe von vergleichbaren Produktionen. So richtig schön gory und ungemütlich wird es nie.
Regisseur Stewart Hendler hält die Kamera zudem immer dorthin, wo man es auch vermuten würde. Neben den üblichen Motiven (das Spiel mit dem Badezimmerspiegel, der Killer im Kapuzenumhang, die böse Überraschung in der Dusche) fügt sich auch die präsentierte Auflösung samt kalkulierter Schlusspointe nahtlos in die Logik eines 08/15-Slashers ein. An popkulturellen Querverweisen oder einem ironischen Subtext wie in Scream scheint Hendler nicht interessiert zu sein. Dafür ergehen sich die Plastik-Schönheiten bei jeder sich bietenden Gelegenheit in banalem Bitch-Talk. Das ist mitunter derart langweilig und nervtötend, dass man innerlich applaudiert, wenn der Killer die Silikon-Clique um ein weiteres Mitglied dezimiert.
Für BlairWitch.de.
1 Comments:
Hmm, hör' auf so was zu sagen, sagte mir nämlich schon nach dem Trailer: "Campus, Verbindung, Studentinnen? SOLD!" ... ^^
Naja, sehen will ich ihn auf jeden Fall noch - und ja, die Duschszene wurde ja schon vor Monaten im Netz veröffentlicht - das ist echt die einzige Szene mit nudity!? Lame ... :D
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