Freitag, Dezember 18, 2009

Avatar - Aufbruch nach Pandora


USA 2009

++1/2

Vier Jahre Produktionszeit und ein geschätztes Budget von 250 Mio. Dollar soll James Camerons SciFi-Epos Avatar – Aufbruch nach Pandora verschlungen haben. Gedreht mit echten Schauspielern, die in einer virtuellen, komplett am Computer erzeugten Umgebung agieren beschreitet der Film vor allem technisch neue Wege. In Digital 3D eröffnet sich dem Zuschauer eine farbenfrohe, faszinierende Welt, in der es vor bizarren Kreaturen und Geschöpfen nur so wimmelt. Weiterlesen auf Koeln.de.

Freitag, Dezember 11, 2009

Zombieland - Überleben nach Regeln


USA 2009

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Die Zombies sind wieder unter uns. Seit einer Virus-Katastrophe bevölkern sie die Welt. Der junge Columbus will sie ausschalten. Auf seiner Mission trifft er auf den Waffenfreak Tallahassee.

Die Natur ist brutal. Fressen oder gefressen werden lautet dort das Credo, was bereits Charles Darwin vor 150 Jahren dazu veranlasste, seine weltberühmte Evolutionstheorie zu formulieren. Gerade im Zombiefilm, dieser oftmals blutigen, ekligen und etwas unanständigen Spielart des Genre-Kinos, gilt das Natur-Gesetz vom „Survival of the Fittest“. Die Schwachen, Kranken und Unvorsichtigen fallen als erste den umherziehenden Zombie-Horden zum Opfer. Weiterlesen auf Koeln.de.

Mittwoch, Dezember 09, 2009

Der Solist - Solo für 2


USA 2009

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Robert Downey Jr. und Jamie Foxx zählen zu „Hollywood’s Finest“. Warum das so ist, beweisen sie in Joe Wrights (Abbitte) klugem, überraschend unsentimentalem Sozialdrama, das seine Figuren jederzeit ernst nimmt und dabei auf ein erzwungenes, allzu übertriebenes Wohlfühlende verzichtet. Der Solist erzählt von der ungewöhnlichen, zunächst rein zufälligen Begegnung eines Journalisten und eines obdachlosen, an Schizophrenie erkrankten Musikgenies.

Filmkritik:

Es scheint, dass vor allem zufällige Begegnungen unser Leben in die eine oder andere Richtung lenken. Zum Beweis dieser These eignet sich auch die auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte von Zeitungskolumnist Steve Lopez (Robert Downey Jr.). Während es dem einst leidenschaftlichen Journalisten zunehmend schwerer fällt, seine Leser mit interessanten Anekdoten aus der Metropole Los Angeles zu versorgen, trifft er bei einem Spaziergang zufällig auf den obdachlosen, offenkundig verwirrten Nathaniel Ayers (Jamie Foxx). Der redet nicht nur ohne Unterlass über Beethoven, die Schönheit der Musik und alles, was ihm sonst so gerade an Gedanken durch den Kopf schießt, Nathaniel spielt auch mit voller Leidenschaft auf einer derangierten Violine, die gerade einmal noch zwei Saiten besitzt.

Lopez ist fasziniert von dem Paradiesvogel, dessen Leben sich vornehmlich in öffentlichen Parks und unter Unterführungen abspielt. Er beginnt, über Nathaniel zu schreiben. Eine Leserin schenkt ihm daraufhin ihr altes Cello und damit jenes Instrument, auf dem Nathaniel einst als hochtalentierter Student an der Musikhochschule brillierte. Das war bevor er an Schizophrenie erkrankte und obdachlos wurde. Lopez versucht, das verwirrte Wunderkind, als das er Nathaniel sieht, mit allen Mitteln von der Straße zu holen. Sogar eine bescheidene Unterkunft in einer Sozialeinrichtung kann er auf die Schnelle organisieren. Doch allmählich wird ihm bewusst, dass nicht er es ist, der Nathaniels Leben verändert und in neue Bahnen lenkt.

Der Solist ist auf den ersten Blick typisches Oscar-Material. Eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit, zwei großartige Hauptdarsteller, dazu eine gute Portion Drama mit unübersehbaren sozialkritischen Untertönen, all das liebt die Academy für gewöhnlich. Umso erstaunlicher erscheint es daher, dass der Film bei der Jury bereits in der Vorauswahl durchfiel und ihn DreamWorks daraufhin im Frühjahr in die amerikanischen Kinos brachte. Wenn man jedoch insbesondere über die Auflösung des Films etwas nachdenkt, wird die Nichtbeachtung plötzlich erklärbar. Regisseur Joe Wright – Oscar-erfahren dank Abbitte – verweigert sich sowohl einem glückseligen Wohlfühlende als auch einer dramatischen Zuspitzung von Nathaniels Schicksal. Das lässt seinen Film zunächst etwas unentschlossen erscheinen. Letztlich ist es doch die richtige Entscheidung, da er sich seine Figuren nicht wider besseres Wissen zurechtbiegt.

Obwohl Titel, Plakat und Synopsis etwas anderes suggerieren, dreht sich in Der Solist nicht alles um den Exoten Nathaniel Ayers und dessen fast schon manische Musikliebe. Im Grunde ist sogar L.A. Times-Kolumnist Steve Lopez die eigentliche Hauptfigur, was man schon daran erkennt, dass wir die Geschichte durch seine Augen erzählt bekommen. Wir lernen seinen nicht immer befriedigenden Job kennen, sein komplizierte Verhältnis zu seiner Noch-Ehefrau Mary (Catherine Keener), die zugleich sein Chef ist, und seine generelle Einstellung zu den kleinen und großen Dingen des Lebens. Nathaniels oftmals wirrer, ungeordneter Fluss an Assoziationen und Gedanken bleibt hingegen bis zuletzt ein nicht entschlüsselbares Mysterium.

Von gelegentlichen, kurzen Ausrutschern einmal abgesehen, vermeidet Wright es, sich einem allzu manipulativen Betroffenheitskino hinzugeben. Stattdessen bereitet er lieber seinen beiden Hauptdarstellern eine bisweilen recht unaufgeräumte Bühne. Diese wissen Jamie Foxx und vor allem Robert Downey Jr. dann auch höchst eindrucksvoll zu nutzen. Ihr Aufeinandertreffen verleiht einem nicht immer spektakulären Film das nötige Spektakel.

Für Programmkino.de.

Freitag, Dezember 04, 2009

Whatever works - Willkommen Zuhause


USA 2009

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New York hat ihn wieder. Für seinen 40. Film als Regisseur kehrte Woody Allen, bekennender Hypochonder und Großstadtneurotiker, in seine Heimatstadt zurück. Als er vor fünf Jahren New York verließ, war damit zugleich ein notwendiger, längst überfälliger Tapetenwechsel verbunden. In für ihn ungewohnter Umgebung fand er schließlich zu alter Form zurück. Weiterlesen auf Koeln.de.

Donnerstag, Dezember 03, 2009

Saw VI - Fleisch im Sonderangebot


USA 2009

+1/2

Bisweilen geht es einem wie Bill Murray in „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Man wähnt sich in einer Zeitschleife, wenn pünktlich zu Halloween ein neuer Saw die Kinosäle wie selbstverständlich in Beschlag nimmt. Das halbe Dutzend ist inzwischen erreicht und mit dem bereits als 3D-Version angekündigten siebten Teil verschiebt sich das Finale des Franchise zumindest um ein weiteres Jahr, wobei auch das längst nicht das Aus des Jigsaw-Mythos’ bedeuten muss. Zwar eröffnete Teil VI zuletzt deutlich unter seinen Vorgängern, doch das mag vor allem dem Phänomen Paranormal Acitivity geschuldet sein. Beide Filme sprechen ein recht ähnliches Zielpublikum an. Sollten die Einnahmen dauerhaft zurückgehen, kann Lionsgate immer noch auf die kostengünstigere Direct-to-DVD-Variante umsteigen und gleich für den Heimkinomarkt produzieren. Eine so bekannte Marke verkauft sich dort praktisch wie von selbst.

Auch wenn gerade einmal ein Jahr seit Saw V vergangen ist, lassen die seit dem vierten Teil hauptverantwortlichen Autoren Marcus Dunstan und Patrick Melton das Vorgänger-Finale zunächst kurz Revue passieren. Schließlich soll der Übergang zwischen den Folgen möglichst fließend verlaufen und der Zuschauer nicht die Orientierung verlieren.

Am Ende von Saw V landete Special Agent Strahm in der Falle des folgsamen Jigsaw-Schülers Detective Hoffman (Costas Mandylor). Die von ihm konstruierte Menschenpresse verarbeitete Strahm in einen unansehnlichen Fleischklumpen - sehr zur Freude seines Peinigers. Für diesen gibt es auch in Teil VI einiges zu tun. Einerseits muss sich Hoffman mit seinem Vorgesetzten (Mark Rolston) und Strahms misstrauischer, wieder genesener Kollegin Agent Perez (Athena Karkanis) herumschlagen, während gleichzeitig ein neuer „Job“ auf ihn wartet. Die Instruktionen erhält er von Johns/Jigsaws Witwe Jill (Betsy Russell), die ihm fünf Umschläge mit den Identitäten seiner neuen Opfer übergibt. Diese hatte Jigsaw kurz vor seinem Tod noch eigenhändig ausgewählt. Nun soll Hoffman das Werk des berühmt berüchtigten Puzzle-Psychopathen in bewährter Fallensteller-Manier vollenden.

Das Interessanteste an Saw VI ist noch, dass Wirtschaftskrise und Kapitalismuskritik Einzug in das Jigsaw-Universum gehalten haben. Das Autoren-Duo scheucht dieses Mal keine Selbstmörder oder Junkies durch die engen Gitterkäfige, vielmehr haben es Jigsaw und sein Vollstrecker auf Kreditsachbearbeiter und den Vizepräsident einer privaten Krankenversicherung abgesehen. Letzterer hatte zuvor Johns Gesuch auf Kostenübernahme einer neuartigen Krebstherapie abgelehnt. Diese Entscheidung kommt ihm nun teuer zu stehen. Weil er in seinem Job täglich „über Leben und Tod entscheidet“ (O-Ton Jigsaw), darf er nun auch auf einer überdimensionierten Folteranlage seine Eignung unter Beweis stellen.

Das vermeintliche Establishment des Raubtierkapitalismus hat in diesem sechsten Saw wahrlich nichts zu lachen. Dummerweise gestaltet sich die gesamte Veranstaltung für den Zuschauer auch nur unwesentlich unterhaltsamer. Zwar halten sich die körperlichen Schmerzen in Grenzen - an die Folterspielchen und den Metall-Fetischismus der Serie hat man sich schließlich gewöhnt -, dafür führt das redundante Fallenstellen mitsamt der unter Zeitdruck zu absolvierenden Prüfungen zu ermüdenden Déjà-vus, die durch unzählige Rückblenden sogar noch zusätzlich befeuert werden. Wurden die Flashbacks in Teil V mitunter sehr geschickt in den Plot eingefügt, griffen die Autoren hier nicht selten auf die Brechstangen-Methode zurück. Fast müßig zu erwähnen, dass sich Jigsaws ach so intelligenter Masterplan ohnehin längst in Sphären bar jeder Glaubwürdigkeit und Plausibilität bewegt.

Der Niedergang der einst für eine ganze Armada an Torture-Porn-Rip-Offs verantwortlichen Serie zeigt sich nicht zuletzt an der Konstruktion der einzelnen Folterapparaturen. Die Idee, das eine oder andere Körperteil zu opfern, um am Ende zu überleben, wurde im Verlauf der sechs Teile inzwischen unzählige Male durchgekaut. Ob Arm, Bein oder ein Stück Fleisch aus der Hüfte, alles, was nicht zwingend gebraucht wird, haben sich Jigsaws Opfer mittlerweile abgeschnitten und so kann selbst das in der Einleitung mit gewohnter Blutlust zelebrierte Duell Saw-Kenner kaum mehr schocken. Dass es überhaupt zu diesen Abstumpfungsreaktionen kommen kann, hat man sich jedoch selbst zuzuschreiben. Wenn ein Film seine Charaktere wie Laborratten behandelt, ist ein solches Ergebnis nicht verwunderlich.

So schematisch und öde wie der nun vorliegende sechste Teil hat noch kein Saw zuvor seine zumindest finanziell überaus einträgliche Dramaturgie aus gorigen Foltereinlagen, belehrendem Jigsaw-Geschwafel und eigener Nabelschaub abgespult. Da passt es irgendwie ins Bild, wenn sogar die für die Reihe ebenso obligatorischen Plot-Twists keine wirklichen Überraschungen mehr beinhalten. Nur derjenige, der letztlich in die Falle tappt, ist wie immer ahnungslos. Das Mitleid des Zuschauers dürfte sich allerdings auch mit diesem Versuchskaninchen sehr in Grenzen halten.

Für BlairWitch.de.